PM6 Bilanz

„Intensive Begegnungen, die nachwirken“

7. Festival Kultur vom Rande ging mit hoher Beteiligung und sehr viel Interesse von Zuschauern und Partnern zu Ende

Reutlingen – Mit einem gemeinsamen Singen von mindestens 800 Beteiligten ist heute (Sonntag) das 7. internationale Festival Kultur vom Rande unter dem Motto „Hast du Töne!“ auf dem Marktplatz in Reutlingen zu Ende gegangen. An acht Tagen haben dabei deutlich über 6.000 Besucher die mehr als 70 Einzelveranstaltungen im Kulturzentrum franz.K, im Spitalhof, im Festivalzelt im Bürgerpark, auf den Straßen der Altstadt und bei zahlreichen Kooperationspartnern gesehen. Rund 600 Teilnehmende haben sich an zehn Workshops und weiteren Mitmach-Aktionen beteiligt, darunter der „Kunst im Bürgerpark“, bei der Stühle umgestaltet wurden. An den Aufführungen, Kunstprojekten, Ausstellungen und am Mitmach-Programm wirkten zusammen mehr fast 400 Künstler und Akteure mit und ohne Behinderung mit. Auf den Bühnen und beim Straßentheater traten 15 Ensembles mit Aktiven aus zehn Ländern auf. Rund 100 Helfer sorgten für den reibungslosen Ablauf.

Qualitativ wertvoll und intensiv

„Wir hatten extrem unterschiedliche, durchweg hochprofessionelle Produktionen zu Gast, die eine weitere Qualitätssteigerung für das Programm mit sich brachten“, zieht Elisabeth Braun als künstlerische Leiterin des Festivals Bilanz. „Dabei sind ganz intensive Begegnungen entstanden, die lange nachwirken.“ Ein Höhepunkt sei der HipHop-Jam als neues Element gewesen, ergänzt Braun: „Der Auftritt der ILL-Abilities war großartig, gleichzeitig hat uns die Einbindung lokaler Größen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit weitergebracht.“ Das Festival könne zwar alle drei Jahre Höhepunkte setzen, die Idee einer inklusiven Kultur solle aber auch dazwischen in alltagstauglichen Elementen weitergehen. „Mit unseren Partnern in der Stadt und dem Büro ‚Kultur ohne Ausnahme‘ sind wir da auf einem guten Weg“, so Braun. „Unser Anliegen soll sich ja im kulturellen Leben der Stadt verstetigen. Dazu geben wir unsere Erfahrungen aus den Festivals und Projekten weiter.“

Neue Zugänge, weniger Barrieren

„Die organisatorische Herausforderung für ein Festival mit so vielen ganz unterschiedlichen Beteiligten ist höchst komplex“, sagt Rosemarie Henes von BAFF, die Kultur vom Rande vor 17 Jahren gemeinsam mit Elisabeth Braun aus der Taufe hob. „Da treffen ja inhaltliche und individuelle Welten aufeinander.“ Dieses Mal habe man besonderen Wert darauf gelegt, Zugänge für neue Publikumsgruppen zu erschließen, so Henes: „Allein die Übersetzung in Gebärdensprache, die wir jetzt konsequent durchgehend eingesetzt haben, hat neue Besucher gebracht.“ Auch die mobile barrierefreie „Toilette für alle“ – die erste dieser Art in Baden-Württemberg – sei ein großer Schritt in Richtung Alltagstauglichkeit. Für künftige Veranstaltungen könne der Toilettencontainer über die Stadt ausgeliehen werden. Neben einer „bemerkenswerten Reihe an Helfern“, ergänzt Henes, sei auch der Austausch zwischen Künstlern und Publikum nach den Shows ein Charakteristikum des Festivals: „Da werden in familiärer Atmosphäre Kontakte geknüpft, Eindrücke ausgetauscht und sogar neue Engagements gebucht.“

Veranstalter:

Kultur vom Rande 2017 wurde gemeinsam veranstaltet von

  • BAFF (Bildung, Aktion, Freizeit, Feste), getragen von der Lebenshilfe Reutlingen e.V. und der BruderhausDiakonie
  • Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg
  • Kulturamt der Stadt Reutlingen

zusammen mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnern.

Kultur vom Rande steht von Anfang an unter der Schirmherrschaft von Carmen Würth aus Künzelsau.

Das nichtkommerzielle Festival wird durch Sponsoren und Unterstützer finanziert, insbesondere durch die Aktion Mensch, die Stadt Reutlingen, die Sparkassen-Finanzgruppe aus Kreissparkasse Reutlingen, Sparkassen-Versicherung und Landesbausparkasse Baden-Württemberg, die Würth-Gruppe sowie zahlreiche weitere Förderer.