Danke für die Blumen!

Eine großartige Festival-Eröffnung liegt hinter uns. Wir sagen: Vielen Dank für die ganzen Blumen! Es ist ein toller Strauß zusammengekommen – der florale Teil davon fand auch am folgenden Tag im Festivalzelt noch zahlreiche Bewunderer.

Der Eröffnungs-Blumenstrauß am nächsten Tag im Zelt. Foto: Gerhard Schindler

Alle unsere prominenten Besucher, die zur Eröffnung im Gespräch mit Matthias Berg auf die Bühne sollten, hatten wir darum gebeten, uns eine Blume mit Botschaft mitzubringen. “Künstler sind ganz besondere Persönlichkeiten”, begrüßte Matthias Berg den vollen Saal im Kulturzentrum franz. K, gleiches gelte für die Macher dieses Festivals. “Lauter einzelne edle Blumen treten in diesen Tagen auf zu einem bunten Strauß.”

Die Reutlinger Beatstomper eröffneten den Abend. Foto: Alex Müller

Die Reutlinger Beatstomper eröffneten den Abend. Foto: Alex Müller

Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin von Reutlingen:
brachte “Margeritchen vom Spazierengehen” mit, “Natur vom Rande des Weges, im Bündel gewachsen”. Margeriten wüchsen “anspruchslos auf Magerwiesen und auf Randstreifen unserer Stadt”. Ihre mitgebrachte Handvoll sei mit Absicht “nicht gezupft und nicht auf gleiche Größe geschnitten.”
Mit im Gepäck ein Zitat von Vincent van Gogh: “Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.”
Außerdem sagte unsere OB: “In der Stadt Gustav Werners haben wir gelernt, die Verschiedenheit unserer Bewohner und Gäste als Chance, als Bereicherung zu begreifen.”

Carmen Würth, Schirmherrin des Festivals und Mitbegründerin der Würth-Gruppe:
legte einen Olivenzweig auf den Moderationstisch – als Zeichen für “Frieden unter uns und ganz allgemein” und als Zeichen der Gesundheit: Die Olive sei eine fruchtbare Pflanze, “ihr Öl bringt Gesundheit”.
Außerdem sagte sie: “Es sollte unsere tägliche Aufgabe sein, den Menschen zu begegnen und nicht nur das Wort Inklusion zu benutzen.” Mit den Worten des Kleinen Prinzen sollten wir “lernen, mit dem Herzen zu schauen.”

Martin Keller, Vorsitzender der Lebenshilfe Reutlingen:
hatte seine Nachbarn zu beiden Seiten um Unterstützung gebeten und von diesen eine Pfingstrose, eine Strohblume und eine nicht mit Namen genannte Blume erhalten.
Als Mit-Träger des Festivals freute er sich: “Die Stadt lässt uns so weit schalten, dass wir sagen können: In dieser Woche gehört die Stadt uns.”

Lothar Bauer, Vorstandsvorsitzender der BruderhausDiakonie:
brachte eine Akelei aus dem eigenen Garten mit und preis drei ihrer Eigenschaften: Sie sei “ein Alleskönner”, könne überall stehen und leben, komme auch mit weniger Licht aus und “kann auch im Schatten blühen”; mit ihrer Pfahlwurzel sei sie eine Pflanze mit Tiefgang und könne auch dürre Zeiten überstehen; und sie habe eine soziale Ader, vertrage sich mit anderen Pflanzen, brauche wenig Platz und “hält Nachbarschaft ganz gut aus”.
Mit Blick auf die besondere Geschichte Reutlingens betonte der Pfarrer, dessen diakonische Einrichtung das Werk Gustav Werners fortführt: “Da, wo heute die Stadthalle entsteht, haben die Menschen mit Behinderung gelebt und waren immer mitten in der Stadt präsent.”

Rainer Trost, Dekan der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg-Reutlingen:
hatte Rittersporn dabei, “aus vielen einzelnen schönen Blüten” zusammengesetzt, die “erst gemeinsam die Schönheit der Pflanze” ausmachten. Darin sehe er ein Symbol für das Festival: “Viele schöne Teile gehen auf in der Gesamtschönheit dieses Festivals.”
Auf Moderator Bergs Frage “Wie lange brauchen wir noch das Wort ‘Sonder-’?” applaudierte das Publikum spontan. Der Professor für Geistigbehindertenpädagogik antwortete: “Sie bekommen zu Recht Applaus für diese Frage.” Er sehe mit dem Festival-Motto “Ab in die Mitte!” die vielbenutzte Vokabel “Inklusion” mit Leben erfüllt: “Mitten in die Öffentlichkeit, mitten ins gesellschaftliche Leben hinein – das ist Inklusion auf dem richtigen Weg.”
Was Inklusion genau bedeutet, erläuterte Matthias Berg, der erfolgreiche Sportler und Hornist, mit den Worten der UN-Behindertenrechtskonvention: “mit allen Menschen von Anfang an”. Damit sei der ältere Begriff der Integration überholt: “Wer vorher nicht trennt, muss nachher nicht mühsam wieder integrieren.”

Thomas Poreski, Reutlinger Landtagsabgeordneter für die Grünen:
trug eine “grüne Pflanze” auf die Bühne, “schnell wachsend, ohne Spritzmittel, wenig anspruchsvoll” und gleichzeitig ein Symbol für Glück und Freundschaft: indischen Glücksbambus.
Als neu gewählter Landespolitiker habe Thomas Poreski selbst einen Großteil des Bereichs zum Thema Behinderte im grün-roten Koalitionsvertrag geschrieben – und berichtete von der Absicht des Landesregierung, einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten mit unabhängiger Stellung zu berufen, der nicht wie bisher aus dem Verwaltungsbereich kommt, dafür im Idealfall aber selbst behindert sei.

Franziska Schiller, Schauspielerin mit Behinderung:
brachte Ingwer mit auf die Bühne – eine “ausdauernde Pflanze, bringt aromatischen Duft und schafft Wärme”.
Gefragt nach ihrer Arbeit, bezeichnete sich die Frau im E-Rolli als “Dreiberuflerin”: Sie arbeite im Buchladen von Rappertshofen, beim Radio in Tübingen und in der Tonne – weil das “mein Anteil an der Teilhabe” sei. Moderator Berg brachte es auf den Punkt: “Sie haben also einen Beruf und zwei Berufungen.” So hätte sie das noch nie gesehen, stimmte Franziska Schiller zu.

Enrico Urbanek, Intendant des Theaters Reutlingen Die Tonne:
hatte den Fruchtstand einer Lotusblume dabei, die aus den Tiefen des Wassers emporwächst und deren Blütenblätter die selbstreinigende Oberfläche haben, “die man sich manchmal auch selbst wünscht”. Als Symbol stehe sie für langes Leben, Gesundheit und Glück.
“Es gibt glaub kein Theater in Deutschland, das regelmäßig so eine Sparte hat wie wir”, berichtete der Regisseur und Theaterleiter von der gemeinsamen Arbeit mit der BAFF-Theatertruppe, die jährlich ein neues Stück für den regulären Spielplan erarbeitet. Diese Arbeit sei für ihn sehr bereichernd: “Das ist, als ob man auf eine Blumenwiese geht und sich einfach vornimmt, mal genauer hinzuschauen.”
“Schauspiel-Profis sind oft neidisch über die Wahrhaftigkeit auf der Bühne”, hat Urbanek beobachtet.  Die Leute brächten sehr viel Potenzial mit. Und fürs Theater sehe er hier ein wichtiges Betätigungsfeld: “Es ist Aufgabe der Kunst, bei Tempo 120 das Gänseblümchen am Wegesrand zu sehen.”

Moderator Matthias Berg (links) mit "Big Toe" Mark Goffeney. Foto: Alex Müller

Moderator Matthias Berg (links) mit "Big Toe" Mark Goffeney. Foto: Alex Müller

"Oh, baby, baby it's a wild world...". Foto: Alex Müller

"Oh, baby, baby it's a wild world...". Foto: Alex Müller

Mark Goffeneys wundersame Füße. Foto: Alex Müller

Mark Goffeneys wundersame Füße. Foto: Alex Müller

Die großen und die kleineren Zehen von "Big Toe". Foto: Alex Müller

Die großen und die kleineren Zehen von "Big Toe". Foto: Alex Müller

Und zum Abschluss: unsere Soulhossas! Foto: Gerhard Schindler

Und zum Abschluss: unsere Soulhossas! Foto: Gerhard Schindler

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