PM4 Kino

Inklusives Kino-Programm zum Festival

Dank einer Kooperation mit dem Reutlinger Programmkino Kamino gibt es im Festivalprogramm eine Filmreihe

Reutlingen – Dank einer Kooperation mit dem Reutlinger Programmkino Kamino wird es beim 7. internationalen Festival Kultur vom Rande eine spezielle Filmreihe geben. Acht Kinofilme rund um die Themen Behinderung und Inklusion werden darin gezeigt – der erste als Preview bereits am 21. Juni, dem Mittwoch vor Festivalbeginn. Nach diesem Auftakt steht am Samstag, 24. Juni, die Eröffnung von Kultur vom Rande 2017 an.

Für die Beteiligten lag die Kooperation auf der Hand: „Inklusion gehört zur DNA von Kamino“, sagt Andreas Vogt, Geschäftsführer des genossenschaftlichen Programmkinos. „Das ist unser Ding, das leben wir von Anfang an.“ Unter anderem ist der komplette Saal im früheren Wendler-Areal barrierefrei ausgebaut, die Teilhabe von Menschen mit Handicap als Satzungsziel festgeschrieben. „Rollstuhlfahrer sitzen bei uns mitten im Kino auf den besten Plätzen“, ergänzt Andreas Vogt: Dank flexibler Bestuhlung finden bis zu zehn Rollis pro Vorführung Platz.

Auch inhaltlich ist die Schnittmenge zwischen Kultur vom Rande und Kamino groß. „Zahlreiche Filme der letzten Jahre behandeln das Thema Inklusion“, erklärt Andreas Vogt. In der Reihe mit dem Titel „KAMINO inklusiv“ sind jetzt acht von ihnen versammelt: „‚Das Pferd auf dem Balkon’ etwa hatten wir bereits 2016 im Programm, andere Filme wie ‚The Tribe’ wollten wir schon immer mal zeigen.“ Karten gibt es direkt im Kamino, es gelten jeweils die regulären Eintrittspreise.

In der Reihe „KAMINO inklusiv“ werden gezeigt:

Be My Baby (Mittwoch, 21. Juni, 20.30 Uhr)
Eine Geschichte über die ungleiche Liebe zwischen Nicole, 18, einer selbstbewussten jungen Frau mit Down-Syndrom (Carina Kühne), und dem Nachbarsjungen Nick, 15, der cool sein will, aber ein Außenseiter ist. Als Nicole von Nick ein Baby erwartet, wird die Toleranz der Familien auf eine harte Probe gestellt.

Das Pferd auf dem Balkon (Sonntag, 25. Juni, 16 Uhr)
Wenn ein spielsüchtiger junger Mann ein Rennpferd auf seinem Balkon hält und ein Junge mit Asperger-Syndrom am besten weiß, was mit dem Gaul geschehen soll, wer ist dann nicht ganz normal? Ein Film nicht nur für Kinder mit Nora Tschirner und Enzo Gaier.

Vielen Dank für Nichts (Montag, 26. Juni, 16 Uhr)
Nach einen Snowboardunfall sitzt Valentin (Joel Basman) im Rollstuhl. Über Nacht landet er in einem Heim und wird auch noch von seiner Mutter gezwungen, an einem Theaterprojekt für Behinderte teilzunehmen. Dabei entdeckt er schließlich, dass seine Mitstreiter zwar behindert, aber keineswegs bescheuert sind.

Hello I Am David! (Dienstag, 27. Juni, 16 Uhr)
Der herausragende Pianist David Helfgott ist eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Als Wunderkind gefeiert, erleidet er als junger Mann einen Nervenzusammenbruch und verbringt viele Jahre in psychiatrischen Kliniken. Als er seine große Liebe kennenlernt, findet er seine „innere Musik“ und sein außergewöhnliches Klavierspiel wieder. Ein Dokumentarfilm von Cosima Lange.

Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern (Donnerstag, 29. Juni, 16 Uhr)
Die 18-jährige Dora (Victoria Schulz) ist ein lebenslustiges, aufgewecktes, geistig behindertes Mädchen, das seine Sexualität entdeckt – und sich, sehr zum Missfallen ihrer Mutter, auf einen zwielichtigen Liebhaber einlässt. Während bei der Mutter der Frust darüber wächst, dass ihr Wunsch nach einem zweiten Kind bisher nicht erfüllt wurde, wird Dora ungeplant schwanger. Als ihre Eltern davon erfahren, droht die Familie zu zerbrechen.

Taxi (Freitag, 30. Juni, 16 Uhr)
Hamburg in den 1980ern: Alexandra (Rosalie Thomass) jobbt nach abgebrochener Ausbildung als Taxifahrerin. Der Job ist hart, aber perspektivlos, die Kollegen selbstgerecht, die Fahrgäste herausfordernd und frech – bis Marc (Peter Dinklage) einsteigt, dessen Charme seine Körpergröße von 1,38 Meter weit übersteigt. Die raue Schale, die Alexandra sich zugelegt hat, beginnt aufzubrechen.

Ein Tick anders (Samstag, 1. Juli, 16 Uhr)
Eine anarchische, überdrehte, unbändige und zartfühlende Familien-Komödie über Liebe, Toleranz und die vielleicht verrückteste Krankheit der Welt – das Tourette-Syndrom. Im Alltag von Eva (Jasna Fritzi Bauer) sorgt es immer wieder für komische Situationen, die ihre an sich schon etwas merkwürdige Familie mit Fassung trägt. Als ihr Vater jedoch einen Job in Berlin angeboten bekommt, wächst die Angst: Muss Eva ihre vertraute Umgebung verlassen?

The Tribe (Samstag, 1. Juli, 22.30 Uhr)
Ein Film wie ein freier Fall: radikal, einzigartig, bewusstseinserweiternd, ohne doppelten Boden. Das ukrainische Jugenddrama kommt ohne gesprochene Worte aus und lässt den Zuschauer die Handlung in Gebärdensprache verfolgen. Der gehörlose Jugendliche Sergey kommt auf ein neues Internat und schließt sich dort einer Gang an („The Tribe“, der Stamm), in der Gewalt und Schikane herrschen. Um seine Liebe zu leben, durchbricht er deren Gruppenregeln und ist plötzlich auf sich allein gestellt.

Weitere Informationen:  www.kultur-vom-rande.de